Interessante Presseartikel von oder über die Energiegenossenschaft oder auch Leserbriefe.
Die Energiegenossenschaft analysiert den Koalitiosvertrag, GNZ 15.12.21
Jürgen Staab wirbt im IHK Magazin vom Oktober ’21 für eine Revolution auf dem Strommarkt:
Energiewende geht nur dezentral
Dass die Energiewende nur dezentral mit den Bürgern zu erreichen ist erklärt Jürgen Staab: (GNZ, 21.8.21).
Auch zu lesen online auf Vorsprung-online.de: Energiewende geht nur dezentral.
Am 2.7.21 erschien in der Berliner TAZ ein Artikel zum Beitrag von Energiegenossenschaften zur Energiewende. Auch wir sind erwähnt.
taz🐾thema: Genossenschaften
Hart am Wind und der Sonne entgegen
Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland erzeugen in den Bürgerwerken grünen Strom für Kunden aus der Region – auch gegen Widerstände. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, um die Klimaziele zu erreichen
Von Joachim Göres
Grünen Strom selbst produzieren und damit den Klimaschutz in der eigenen Region voranbringen – das ist das Ziel von Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland, die Photovoltaik- und Windkraftanlagen betreiben. Eine von ihnen ist die 2010 gegründete Energiegenossenschaft Sonnenwende Harsewinkel, die inzwischen den Namen Sonnenwende Bürger-Energie-Region Gütersloh trägt. Sie hat 16 Photovoltaik-Dachanlagen in Ostwestfalen in Betrieb, auf dem Rathaus von Harsewinkel, der Sankt-Johannes-Schule in Greffen, auf Gebäuden des Bauvereins Gütersloh sowie auf mehreren Familienwohnhäusern und Gewerbeimmobilien. Bis Ende vergangenen Jahres wurden dort insgesamt 1,6 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt, die ins Netz gegen eine gesetzlich festgelegte Vergütung eingespeist werden.
Außerdem bietet die Energiegenossenschaft Sonnenwende seit einiger Zeit ein Pachtmodell an. Sie kauft und errichtet eine Photovoltaikanlage und ist für Wartung und Instandhaltung zuständig. Kunden betreiben die Anlage, nutzen den Strom zur Eigenversorgung und speisen den überschüssigen Strom gegen Vergütung ins Verteilnetz ein. Für eine durchschnittliche Anlage zahlen Kunden dafür der Energiegenossenschaft über einen Zeitraum von 20 Jahren rund 800 Euro Pacht jährlich. „Das lohnt sich finanziell für Hausbesitzer, wenn sie einen hohen Anteil des Stroms selber verbrauchen. Es gibt aber auch jüngere Interessenten, für die nicht die Wirtschaftlichkeit entscheidend ist, sondern die autark sein und etwas für die Umwelt tun wollen“, sagt Sonnenwende-Vorstand Stephan Rieping.
Derzeit halten 140 Genossen Anteile in Höhe von insgesamt knapp 140.000 Euro. Über die Verwendung des Gewinns aus dem Verkauf des Stroms entscheidet einmal im Jahr die Generalversammlung, auf der jedes Mitglied eine Stimme hat. Ein Genossenschaftsanteil kostet 250 Euro, bislang gab es fast jedes Jahr für die Anteile 3 Prozent Zinsen. „Neue Mitglieder sind immer willkommen“, sagt Rieping.
Ähnlich arbeitet die Friedensfördernde Energie-Genossenschaft Herford (FEGH), die 2012 vom Herforder Anti-Atom-Bündnis gegründet wurde. Sie betreibt in der Region Herford zwölf Photovoltaikanlagen. Auch sie bietet ein Pachtmodell an, auch bei ihr kann man durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen in Höhe von jeweils 250 Euro Mitglied werden. Ihr größtes Projekt ist der Bürgersolarpark Reesberg – auf einer ehemaligen Bauschuttdeponie in Kirchlengern stehen seit vergangenem Jahr 2.378 Solarmodule, die mehr als 200 Haushalte mit Strom versorgen können. Für die Realisierung mussten erhebliche Widerstände überwunden werden – zugleich fand die Idee zahlreiche Anhänger und 40 neue Mitglieder traten in die FEGH ein.
Seit 2010 besteht die Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal aus dem südhessischen Biebergemünd, die an einem Dutzend Standorten zwischen Großkrotzenburg und Schlüchtern Strom erzeugt. Er stammt unter anderem von Anlagen auf den Dächern des Schützenhauses Erlensee und der Turnhalle der Realschule Gelnhausen sowie von Windrädern in Gründau und Schlüchtern. Außerdem beteiligt sich die Energiegenossenschaft mit mehr als 50 Prozent an großen Solarkraftwerken in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2020 hat die Energiegenossenschaft fast 19.000 Megawattstunden Strom erzeugt, die ins Netz eingespeist werden, wodurch 6.200 Dreipersonenhaushalte versorgt werden können. „Wir sind immer daran interessiert, in neue Anlagen zu investieren, aber es ist schwieriger geworden, dafür neue Flächen zu finden“, sagt Vorstand Jürgen Staab. 334 Genossen aus sechs Bundesländern halten Anteile in Höhe von mehr als 4 Millionen Euro. Derzeit kann man sich mit 1.000 Euro beteiligen und Genossenschaftsanteile erwerben.
Die drei Energiegenossenschaften sind Mitglieder der Genossenschaft Bürgerwerke mit Sitz in Heidelberg, in der sich 100 Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben. Sie betreiben insgesamt rund 1.400 Solar-, Wind- und Biomasseanlagen, haben im vergangenen Jahr mehr als 368 Millionen Kilowattstunden Ökostrom erzeugt und so 148.000 Tonnen CO² eingespart. Über die Dachgenossenschaft Bürgerwerke beziehen die Kunden („eine fünfstellige Zahl“) Ökostrom, der von einzelnen Energiegenossenschaften sowie aus einem Wasserkraftwerk in Bayern stammt.
„Der Strompreis richtet sich nach der Höhe des Netzentgeltes vor Ort, der je nach Region unterschiedlich hoch ist. Dabei gibt es einen Zuschlag von einem halben Cent pro Kilowattstunde, um neue Energiewendeprojekte finanzieren zu können“, sagt Bürgerwerke-Pressesprecher Christopher Holzem und fügt hinzu: „Wir streben keinen Gewinn an.“ Inzwischen bieten die Bürgerwerke Kunden auch Biogas, das bei der Verarbeitung von Zuckerrüben der Zuckerrübenfabrik Anklam in Mecklenburg-Vorpommern anfällt. Für Holzem ist klar: „Wir müssen als Bürgerwerke weiter wachsen, um die Klimaziele zu erreichen.“
Tatsächlich wurden im ersten Quartal dieses Jahres in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 23 Prozent weniger Ökostrom ins Netz eingespeist als im Vorjahr, was vor allem am Rückgang der Windstromerzeugung lag. Weltweit haben Wind- und Solarenergie ihren Anteil am Endenergieverbrauch zwischen 2009 und 2019 von 8,7 Prozent auf 11,2 Prozent gesteigert, der Anteil der fossilen Energieträger liegt aber weiterhin bei rund 80 Prozent.
Offener Brief an den Landrat Thorsten Stolz und alle BürgermeisterInnen des Main-Kinzig-Kreises
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Parlamente der Städte und Gemeinden in unserem Kreis haben sich alle konstituiert, das Thema Klimaschutz war im Wahlkampf in aller Munde. Einige Kommunen haben bereits Planungen von größeren Photovoltaik-Freiflächenanlagen angestoßen oder Vorrangflächen für Windparks ausgewiesen, teilweise auch schon im letzten Jahr. In Steinau ist die bisher größte PV-Anlage des Main-Kinzig-Kreises bereits im Bau, die Projektierer sind ausgelastet, die Bauämter haben richtig gut zu tun. Es geht richtig voran mit der Energiewende, auch wenn die Voraussetzungen in Berlin (EEG) noch deutliches Verbesserungspotential haben.
Bei diesen ganzen Großprojekten scheint bisher der Bürger in den meisten Fällen außen vor zu bleiben. Die Parlamente entscheiden pro oder contra, aber eine direkte Beteiligung an solchen Projekten ist außer Reichweite für den kleinen und mittleren Geldbeutel. Die Akzeptanz der Dimensionen solcher Anlagen wächst dadurch in der Mitte der Gesellschaft sicherlich nicht.
Anders sähe es aus, würde dazu eine Genossenschaft gegründet, die genau dafür sorgen könnte, alle Bürger mitzunehmen, mit ihnen einen Teil der Anlage zu finanzieren und damit am Gewinn – und am Risiko – teilzuhaben. Aber in jedem Fall sagen zu können: Ich bin mit dabei, das ist auch meine Anlage. Auch ich tue etwas gegen die Klimakrise. Nach der einfachen Gleichung: Teilhabe = Akzeptanz.
Wir von der schon vor elf Jahren gegründeten Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG wollen unsere Erfahrung gerne mit einbringen. So haben es uns über 300 Mitglieder möglich gemacht, allein im Jahr 2020 fast 7.500 Tonnen CO2 einzusparen. Und unsere Genossenschaft wächst weiter (www.energiegenossenschaft-mainkinzigtal.de).
Aber wir alle – Mandatsträger und Bürger – müssen unsere Anstrengungen noch verstärken, um auf den von der Regierung 2015 unterschriebenen Weg des 1,5°-C-Zieles von Paris zu kommen. Es steht viel auf dem Spiel – mehr als manche wahr haben wollen.
Für Vorstand und Aufsichtsrat
Albrecht Staab, Stefan Heimrich, Hugo Nick, Jürgen Staab
Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal spendet an IG Wallroth
Die Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal hat der Interessengemeinschaft IG Wallroth 500 Euro überreicht. Das Geld ist für das einzigartige Wabenhonighaus in Wallroth gedacht.
Angelika Lotz, Vorsitzende der IG Wallroth, freute sich sehr über den Scheck: „Besonders toll ist, dass die Genossenschaft einfach auf uns zugekommen ist.“ Meist laufe die Spendenakquise schließlich anders herum.
Die Energiegenossenschaft hat ihren Sitz in Biebergemünd und betreibt 18 Photovoltaik-Anlagen, ein Windrad in den „Vier Fichten“ im Büdinger Wald sowie auch eines der Windräder zwischen Wallroth und Kressenbach. Stefan Heimrich ist im Aufsichtsrat der Genossenschaft. Er sagt: „Das Windrad hat in den vergangenen zwei Jahren gute Erträge geliefert. Davon möchten wir etwas weitergeben.“ Für die Genossenschaft sei es selbstverständlich, dort zu unterstützen, wo das Windrad steht. „Das gilt auch für die Zukunft“, sagt Heimrich.
Wallroths Ortsvorsteher Maik Basermann betonte bei der Spendenübergabe: „In Wallroth ist das Geld immer gut angelegt. Denn wir haben etliche tolle Projekte auf der Agenda.“ Das Wabenhonighaus sei nur eines davon. Basermann hebt hervor, wie gut IG, Ortsbeirat und die Bürgerinnen und Bürger Wallroths bei diesem Projekt an einem Strang gezogen haben: „Ganz viele Leute haben hier Zeit investiert und sich ehrenamtlich eingebracht. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Herausgekommen sei nicht nur ein tolles Wabenhonighaus, sondern auch „ein einzigartiges“, sagt Basermann.
Die Bienen sollen in den nächsten Wochen einziehen und mit der Produktion des Wabenhonigs beginnen. Um die Betreuung kümmert sich der Niederzeller Michael Sperzel. Sperzel ist Imker in dritter Generation, Bienensachverständiger der Stadt Schlüchtern und Wespen- und Hornissenbeauftragter des Main-Kinzig-Kreises.
Wabenhonig wird übrigens nicht geschleudert, sondern ist von fester Konsistenz und wird wie ein Plätzchen gegessen. In ganz Deutschland gibt es kein solches Haus wie in Wallroth, das ausschließlich mit Wabenhonigkästen vollsteht.
Siehe auch Vorsprung-online, auf Wallroth.info oder Kinzig.News.
Die Spende für „Wir helfen in Afrika“ im Original auf Blättche.de und auf Vorsprung Online.de.